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ME LLAMO VON ENZO CORMANN
Spanische Erstaufführung am 13.Dezember 2002 im Theatersaal endanza, Sevilla

Regie: Elena Bezanilla
Bühne, Installation: Ima E. Thume und Jose Romero Hernández
Kostüme: Clara Gutiérrez
Toninstallation: David Fonseca

Besetzung:
David Montero Bautista
Clara Gutiérrez
Juanra Utrera

„Me llamo“ gibt den unzähligen, zumeist anonymen Männern und Frauen aus aller Welt ein Gesicht, die für ihr Engagement für die Freiheit verfolgt wurden. Dafür, dass sie sich für Arbeitsschutz engagiert haben, sich Repressalien von Arbeitgebern und Politikern widersetzt haben und aus Überzeugung auf die Straße gegangen sind, oder einfach „Nein“ gesagt haben. Jedes der Opfer stellt sich mit den Worten »Ich heiße…= me llamo…« vor und berichtet bruchstückhaft über seinen Zustand.
Ursprünglich ist „me llamo“ ein Monologstück, wurde aber durch drei Schauspieler (Vagabunden-Clowns) und Toneinspielung zu einem poliphonen Stück entwickelt.
Das Publikum geht mit den Akteuren von einem Spielort zum nächsten. Es beginnt in einer Kirmesbude, es endet auf der Strasse, in der Gasse.

AUS DER FREMDE VON ERNST JANDL
SZENISCHE LESUNG
Aufführung am 28. Juni 2002 im ballhofzwei, Staatstheater Hannover
Regie, Textfassung und Bühne: Ima E. Thume
Assistenz: Hannah Albrecht
Er: Peter Meinhardt
Sie: Veronika Steinböck
Er 2: Publikum

Das Stück beschreibt einen Tag im Leben eines Schriftstellers, der ein Stück schreiben muss. Es handelt von der Banalität seines Alltags: Waschen, Einkaufen, Kaffee trinken, Rauchen, Medikamente einnehmen, Mittagessen, Ausruhen. Er macht sich an die Arbeit und beginnt, das Stück im Stück zu schreiben. Das Stück, das er schreibt, sei einfach „alltagsdreck / chronik der laufenden ereignislosigkeit“. Die Beschreibung der Ereignislosigkeit wird zum Ereignis gemacht.

„Aus der Fremde ist die Darstellung einer Depression, die einen etwa fünfzigjährigen Schriftsteller nahezu vollständig isoliert. Er klammert sich an eine gleichaltrige Kollegin, seine langjährige Freundin, und, weniger heftig, an einen um eine Generation jüngeren Freund. Sein Zustand spiegelt sich in einer Sprache, in der es kein Ich, kein Du und keine bestimmte Aussageweise gibt; an ihre Stelle sind ausschließlich die dritte Person und der Konjunktiv getreten. Die Rede ist eingespant in Dreiergruppen von Zeilen, die Stimme bewegt sich an der Grenze des Singens, das den Verlust der Vertrautheit der tragischen Hauptfigur mit sich selbst und der Welt nochmals deutlich markiert. Diese Merkmale zwanghafter Künstlichkeit insgesamt führen zur Bezeichnung SPRECHOPER.“
(Ernst Jandl über das Stück)

Fotos: Frank Schinski

Bühnenbildhospitanz an der staatsoperhannover bei Europeras I-V von John Cage, Regie und Bühne: Nigel Lowery