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GESCHWISTER
VON KLAUS MANN NACH „LES ENFANTS TERRIBLES“ VON JEAN COCTEAU

Premiere am 23.9.2006 in der Cumberlandschen Galerie, Staatstheater Hannover

Regie: Tanja Krone
Bühne und Kostüme: Ima E. Thume
Dramaturgie: Beret Evensen / Robert Koall

Besetzung:
Paul: Christoph Franken
Elisabeth: Picco von Groote
Gérard: Christian Friedel
Agathe: Isabelle Barth

Klaus Mann, selbst Teil einer schicksalhaft symbiotischen Geschwisterbeziehung, hat Cocteaus Roman 1930 dramatisiert. Elisabeth und Paul sind Waisen. Sie leben allein und pflegen mit der Außenwelt nur minimalen Kontakt. Die Spiele und Phantasien ihrer Kindheit sind mit den Jahren zu einer Art Religion geworden. Beide kultivieren eine hochmütige Weltabgewandtheit, die auf ihre Freunde eine unwiderstehliche Anziehungskraft ausübt. Die Separatwelt der Geschwister ist ein Gespinst aus Riten, Bewusstseinszuständen und Gewohnheiten, ihre Helden sind Boxer, Filmstars und Mörder. Aus ihren Spielen wird plötzlich Ernst, als sich der reiche Amerikaner Michael in Elisabeth verliebt und damit zur Bedrohung für den geschwisterlichen Mikrokosmos wird.

WOZZECK VON ALBAN BERG

Premiere am 18. Juni 2006, Staatsoper Hannover

 

Musikalische Leitung: Shao-Chia Lü
Regie, Bühne und Kostüme: Calixto Bieito
Mitarbeit Bühne: Ima E. Thume
Dramaturgie: Xavier Zuber
Chor: Johannes Mikkelsen
Kinderchor: Kristina Sibenik
Wozzeck: Oliver Zwarg
Tambourmajor: Hans-Dieter Bader
Andres: Christoph Rosenbaum
Hauptmann: Edgar Schäfer
Doktor: Hans-Peter Scheidegger / Daniel Hendriks
Erster Handwerksbursche: Marco Spehar
Zweiter Handwerksbursche: Justino Seong
Der Narr: Hans Kittelmann
Marie: Christiane Iven
Margret : Leandra Overmann

Chor der Staatsoper Hannover
Staatsorchester Hannover

„Hohl! Alles hohl! Ein Schlund! Es schwankt! Hörst Du, es wandert was mit uns da unten!“ Wozzecks Ausbruch ist der Versuch des Menschen, sich einer „toten Natur“ zu widersetzen. Der „arme Franz“ steht stellvertretend für den Verlust der eigenen Natur: Es ist die neue Zeit nach der französischen Revolution und das angehende Jahrhundert der Bürgerlichkeit und Industrialisierung, in der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit an den Pranger bürgerlicher Moral gestellt werden. In Büchners „Woyzeck“ setzt sich die Geschichte der Titelfigur als eine Konsequenz sozialer und ökonomischer Bedingungen zusammen. Alban Bergs Wozzeck hingegen versucht dem daraus drohenden Identitätsverlust akustisch entgegenzutreten: „Ich glaub‘, wenn wir in den Himmel kämen, so müssten wir donnern helfen!“ Berg fügte die losen Szenen des Büchnerschen Fragments zu einer dreiaktigen Oper zusammen, in der aber die offene Dramaturgie durch die Mannigfaltigkeit musikalischer Formen und Themen mehr als nur kompensiert wird. Diese durchkomponierte Vielfalt verleiht der Charakterisierung Wozzecks die Farben, um der zunehmend ausgehöhlten „toten Natur“ entgegenzutreten, so dass das Werk im angehenden 21. Jahrhundert nichts an seiner Sprengkraft eingebüßt hat.

Pressestimmen:

„Eine überragende Christiane Iven gestaltet diese Marie, Oliver Zwarg überzeugt vor allem in Wozzecks seelischen Ausbrüchen.“
Deutschlandlandfunk, 19.6.06

„Bieitos Fassung leuchtet ein. Sie trifft uns ins Mark. Ein starker Abend.“
Mannheimer Morgen, 20.6.06

„Christiane Iven und Oliver Zwarg werfen sich da stimmlich und gestalterisch mit atemberaubender Intensität hinein. […] So viel Jubel gab es in Hannover noch nie für Bieito. Und manche weinen.“
Der Tagesspiegel, 22.6.06

 

staatsorchesterhannover: Bühnenbild und Programmheftillustration für das Kinderkonzert Zirkus;
Szenische Realisation: Barbara Tacchini

Rigoletto, Regie: Karsten Wiegand, Bühne: Bärbl Hohmann
così fan tutte, Regie: Joachim Schlömer, Bühne: Jens Kilian
Turandot, Regie: Thomas Bischoff, Bühne: Uta Kala
iOPAL! von Hans Joachim Hespos; Regie, Bühne, Kostüme: Anna Viebrock
Die Sache Makropulos, Regie: Luk Perceval, Bühne: Annette Kurz
Tristan und Isolde, Regie & Bühne: Joachim Schlömer
schauspielhannover: Tintenherz von Cornelia Funke , Regie: Klaus Schumacher; Bühne: Viva Schudt