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EINE EINFÜHRUNG VON KAI HENSEL
Premiere 5. Juni 2007
Gymnasium Carolinum, Osnabrück

Regie: Susanne Chrudina
Bühne und Kostüm: Ima E. Thume
Mit: Anja Jacobsen

Hanna ist eine Hausfrau Anfang 30, gut situiert, verheiratet. Und Hanna weiß um die Vorzüge regelmäßigen Drogenkonsums. Immer mehr verliert sie die Kontrolle über ihr Leben und schnell wird klar, dass die Drogen vielmehr neue Probleme schaffen, als dass sie Hanna helfen.

Pressestimme: Neue Osnabrücker Zeitung
07.06.2007
Für jeden der richtige Rausch

„Darstellerin, Bühne und Publikum werden zu einer untrennbaren Einheit: Dieses Kunststück ist dem Theater Osnabrück mit „Welche Dorge passt zu mir?“ gelungen.(…)Hanna hat sie alle gehabt, die Drogen. Ecstasy, Kokain, LSD und Haschisch sind der wohlsituierten Ehefrau und Mutter mehr als nur ein Begriff. Das Gute: Jedes Rauschmittel lässt sich für einen ganz eigenen Zweck einsetzen. Besser: Hanna weiß genau, wie das geht. Und das Beste: Sie möchte es anderen beibringen.(…)
Dabei sollte sich unter der Regie von Susanne Chrudina als spektakulärer Trip entpuppen, was sich zunächst als nur bieder-böser Monolog tarnt. Denn Monolog klingt viel zu steif für das, was Anja Jacobsen als Hanna bietet. Manisch marschiert sie durch das von Ima Elisabeth Thume überzeugend ins Klassenzimmer eingepasste Bühnenbild, verteilt zwischen Aerobic-Stepper und Nachttischlampe Pillenproben und Weisheiten: „Drogen nehmen wir nicht für uns, sondern für andere.“(…)
Tatsächlich bedient Hanna sich des ganzen Drogenkarussells, um die kleinen Widrigkeiten des Alltags zu bestehen; der gehänselte Sohn, der indifferente Ehemann, die argwöhnische Nachbarin – sie alle fordern Gemütszustände, die Hanna ohne Rausch nicht aufbringen kann. Und spätestens wenn sie auf dem Fitnessgerät rennt, ohne voranzukommen, weiß man nicht mehr, ob man sich vor ihrem starren Grinsen fürchten soll oder sie aufgrund ihres rauschverwirrten Lächelns schützend in den Arm nehmen möchte. So verschmelzen nicht zuletzt aufgrund der Enge des Klassenzimmers Schauspielerin, Bühne und Publikum zu einer unzertrennlichen Einheit. Der Zuschauer kann und darf sich dem Verfall nicht entziehen. Denn die moralische Komponente eröffnet sich erst im Miterleben: Wenn zuletzt Hannas Haare zerzaust sind, sie nur noch im Nachthemd bekleidet den Entzug durchzittert, wenn die Bühnendekoration in Fetzen liegt und es heißt: „Jetzt ist es an der Zeit, über Nebenwirkungen zu reden“, dann macht sich auch im Zuschauerraum Atemlosigkeit breit. Und vielleicht ist ja genau das – um der Moral zu folgen – die Antwort, wenn Hanna fragt: „Warum gelingt es uns nicht, das Wilde in unseren Alltag zu integrieren?“ Weil uns manchmal einfach die Luft wegbleibt.“
Bastian Beisheim

MICHAEL HIRSCH

ZEITOPER II – STATIONENDRAMA
MUSIKTHEATER IN DER U-BAHN

Text von Paul Brodowsky und Johanna Schweizer

Uraufführung 15.03.2007 Linie U7 Killesberg/Messe, Stuttgart

Musikalische Leitung: Kristina Sibenik
Regie: Lars Franke
Ausstattung: Ima E. Thume
Dramaturgie: Barbara Tacchini

Besetzung:
Anna Escala
Barbara Friebel
Heinz Göhrig
Luis Madsen
Statisterie der Staatsoper Stuttgart

Alles beginnt mit einer Frau, die Max in der U-Bahn trifft: Sie schläft oder weint still vor sich hin, ohne einen Laut. Max will sie wiedersehen. Verliert sie. Und so verwebt sich sein Leben mit dem Leben einer Person, von der er nicht viel mehr weiß als ihren Namen. Wie ein unaufhaltsamer Sog führt die U-Bahnfahrt in die Innenwelt der Hauptfigur. Zusammen mit drei Sängern, fünf Musikern und Schauspielern fahren die Zuschauer in der U-Bahn von der Haltestelle ‚Killesberg Messe‘ bis ‚Waldau‘ und zurück und erleben in einem Mosaik aus Klängen, Textsplittern, Gesang und Szenen die zufällige Geschichte einer rätselhaften Begegnung.

Textgrundlage für „zeitoper II – Stationendrama“ ist eine Kurzgeschichte von Paul Brodowsky mit dem Titel „Rachel“.

Bühnenbildassistenz am schauspielhannover,
Glaube Liebe Hoffnung von Ödön von Horváth, Regie: Meret Matter, Bühne: Serge Nyfeler